Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring als Forschungsmethode nutzen

In der empirischen Forschung gibt es unterschiedliche Analysemethoden und Ansätze, die sich je nach Zielsetzung, Datenqualität und Datenverfügbarkeit unterschiedlich gut eignen, um bestimmte Forschungsfragen zu beantworten. Die Methode der Inhaltsanalyse findet oftmals in der Sozialforschung Anwendung, aber auch in der Kunst oder der Musik lassen sich mit dieser Methode qualitative Erkenntnisse gewinnen. Philipp Mayring hat die qualitative Inhaltsanalyse in 5 einfachen Schritten zusammengefasst, die Sie immer dann anwenden können, wenn es um die Analyse von Texten, Musik, Bildern oder anderen Quellen geht. Doch was genau ist die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring und wie gehen Sie dabei am besten vor?

    Preisrechner
    Seiten
    Die angezeigte Preiskalkulation dient zur Vermittlung einer groben Preisvorstellung. Ein individuelles & unverbindliches Preisangebot erhalten Sie innerhalb weniger Stunden unten das verlinkte Anfrageformular, per Mail oder Telefon.
    berechneter Preis18.19inkl. MwSt.
    INHALTSVERZEICHNIS

    Inhaltsanalyse nach Mayring

    An vielen Universitäten stellt die Mayring-Methode die Grundlage der Inhaltsanalyse dar. Im Fokus der Analyse nach Mayring steht das systematische Erschließen von Textmaterial. Zwar können auch quantifizierende Auswertungsverfahren ergänzend hinzugenommen werden, prinzipiell beschränkt sich die Erschließung aber auf die qualitative Interpretation der Daten und Informationen. Das können sowohl Texte als auch audiovisuelle Medien sein, zum Beispiel:

    • Artikel aus Zeitschriften und Fachmagazinen
    • Lieder, Gedichte, Literatur
    • TV- oder Radiobeiträge
    • Experteninterviews
    • Umfragen
    • Reportagen

    Verschiedene Arten von Inhaltsanalysen

    Die qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring folgt einem strengen Ablaufmodell, wobei das jeweilige Analyseziel stets auf die Forschungsfrage ausgerichtet werden muss. Dabei unterscheidet Mayring zwischen drei verschiedenen Grundformen bzw. Techniken:

    Zusammenfassung (zusammenfassende Inhaltsanalyse)

    Hierbei wird das Textmaterial so gekürzt, dass am Schluss nur noch die zentralen Inhalte übrig bleiben. Bei dieser Form der Inhaltsanalyse unterscheidet man zwischen verschiedenen zusammenfassenden reduktiven Prozessen. Das Analysematerial soll durch die zusammenfassende Inhaltsanalyse auf einen überschaubaren Rahmen reduziert werden.

    Explikation (Explizierende Inhaltsanalyse)

    Hier werden Textteile um zusätzliches Material (Explikationsmaterial) ergänzt, um den Inhalt besser einordnen zu können und ein besseres Verständnis zu erhalten. Das Explikationsmaterial wird bei dieser Technik kontrolliert und systematisch gesammelt und transparent gemacht werden.

    Strukturierung (strukturierte Inhaltsanalyse)

    Bei dieser Form werden bestimmte Aspekte und Inhalte des Textes bewusst weggelassen, um sich auf die eigentlichen Kernaussagen fokussieren zu können. Das übrig bleibende Material wird im Anschluss nach zuvor festgelegten Kriterien bewertet. Hierzu ist es erforderlich einen Kodierleitfaden zu erstellen. Ziel der strukturierten Inhaltsanalyse ist es, die zentralen Aussagen des Materials in möglichst komprimierter zu bewerten.

    Anwendungsbeispiele

    Es gibt eine ganze Reihe konkreter Anwendungsfälle, bei denen man sich der qualitativen Inhaltsanalyse bedienen kann. Immer dann, wenn kommunikative Inhalte systematisch analysiert werden müssen, um Forschungsfragen zu beantworten, ist die Inhaltsanalyse die Methode der Wahl. Sie können diese Methode etwa bei folgenden Forschungsfragen anwenden:

    • Welche Zukunft hat der stationäre Handel angesichts der zunehmenden Konkurrenz aus dem Onlinehandel?
    • Wie lässt sich der Zugang zu Bildung auch für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen langfristig sichern?
    • Welchen Einfluss hat Social Media auf den Alltag von 12- bis 16-jährigen Schülern?

    Die qualitative Inhaltsanalyse richtig machen

    In der Regel wird das gesamte vorliegende Datenmaterial transkribiert. Unter Umständen ist es aber auch sinnvoll, zunächst grobe Abschriften von Interviews oder ähnlichem vorzunehmen, um das Material vorzusortieren und so den zeitaufwendigen Prozess des Transkribierens des gesamten Materials zu sparen. Sobald das Material vorliegt, geht es zunächst darum, dieses zu sichten und eine sinnvolle Auswahl zu treffen:

    1. Material auswählen

    Im ersten Schritt müssen Sie Material finden und den Umfang des zu analysierenden Materials festlegen. Hierbei gilt es immer die zugrundeliegende Fragestellung im Blick zu behalten und aus dem Material nur diejenigen Textstellen auszuwählen, die tatsächlich auch einen konkreten Bezug zur Forschungsfrage haben. Je umfangreicher das Material, desto wichtiger ist es, eine repräsentative Teilmenge zu selektieren.

    2. Daten sammeln

    Anschließend wird das relevante Datenmaterial gesammelt und eine Form der Inhaltsanalyse ausgewählt. Hierzu betrachtet man das vorausgewählte Material genauer und legt fest, welche Daten im Einzelnen in die Analyse mit einbezogen werden soll. Die Materialauswahl hat einen großen Einfluss auf die Auswahl des Analyseverfahrens.

    3. Kategoriensystem erstellen

    Das Kategoriensystem ist das eigentliche Kernstück der qualitativen Inhaltsanalyse. Hierbei ist es erforderlich, die Kategorien und Unterkategorien möglichst exakt zu definieren und jede einzelne Kategorie in ihren prägnanten Gütekriterien zu beschreiben. Nur so lassen sich einzelne Textbestandteile später präzise zuordnen. Es ist wichtig, dass zwischen einzelnen Kategorien ausreichend Trennschärfe herrscht, sodass Überschneidungen möglichst ausgeschlossen werden. Nach Mayring können die Kategorien sowohl induktiv (aus dem Material selbst heraus) als auch deduktiv (aus der Theorie abgeleitet) gebildet werden. Im methodischen Teil der Ghostwriter Bachelorarbeit müssen Sie genau beschreiben, wie Sie zu der Auswahl der jeweiligen Kategorien gekommen sind.

    4. Kategoriebasiert auswerten

    Bei der Auswertung des Materials werden anschließend sogenannte Kodiereinheiten festgelegt und bestimmt, welche Kontexteinheiten beim weiteren Vorgehen mit einbezogen werden sollen. Als Kontexteinheit wird das Material bezeichnet, welches herangezogen wird, um unklaren Textstellen mehr Aussagekraft zu verleihen.

    5. Ergebnisse interpretieren

    Der wichtigste Teil der Inhaltsanalyse ist die Interpretation der Ergebnisse. Hier müssen Sie sich die Frage stellen, was Sie mit den Ergebnissen anfangen können und welche Bedeutung diese in Bezug auf die Forschungsfrage haben. Auch könnten Sie beispielsweise darlegen, wie sich Ihre eigenen Ergebnisse von denen des derzeitigen Stands der Forschung unterscheiden oder ob und welche Gemeinsamkeiten sie aufweisen. Je nachdem, welche Form der Inhaltsanalyse Sie gewählt haben, ergeben sich unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten.

    Qualitative Inhaltsanalyse: Vorteile und Nachteile

    Vorteile

    • Die Inhaltsanalyse nach Mayring ist eine sehr strukturierte und transparente Methode.
    • Sie können die Analyse auch ohne die Kooperation von Teilnehmenden durchführen.
    • Die qualitative Inhaltsanalyse eignet sich für eine Vielzahl von unterschiedlichen Materialien und Inhalten.

    Nachteile

    • Die Qualität einer qualitativen Inhaltsanalyse ist stark von der jeweiligen Quelle abhängig.
    • Spekulation lässt sich bei dieser Methode nicht vermeiden. Vor allem Warum-Fragen lassen sich selten fundiert beantworten.
    • Objektive Rückschlüsse lassen sich oftmals schwer ziehen.
    Verena

    Ich bin Verena und ich studiere zur Zeit Philosophie an der Fernuniversität Hagen. Es macht mir besonders viel Spaß, meine Erfahrungen beim Schreiben mit anderen Studenten zu teilen und ihnen auf ihrem Weg zum Abschluss zu helfen.

    Mathilda Sussman
    Ihr persönlicher Ansprechpartner
    Mathilda Sussman
    Teamleiterin
    phone +41415126005 phone +498000002747 (nur DE)